Dynamiken religiöser Metaphorik in der frühen Neuzeit
CERES Palais, room "Ruhrpott" (4.13)
In Texten der frühen Neuzeit lassen sich vielfältige Formen der Wiederaufnahme, Umschrift und Weiterentwicklung überlieferter Metaphern und Metaphernkomplexe beobachten. Im Kontext des Workshops möchten wir die Verfahren und Effekte solcher metaphorischen Wandlungsprozesse (die wir im SFB 1475 ‚Metaphern der Religion‘ mit dem heuristischen Begriff der ‚Weitermetaphorisierung‘ bezeichnen) genauer untersuchen.
In einer ersten, noch vorläufigen Annäherung zeichnen sich in systematischer Hinsicht drei Bereiche ab, in denen sich besonders aufschlussreiche Fälle solcher metaphorischen Adaptionen erwarten lassen:
im Kontext des intertextuellen Rückgriffs auf traditionelle Motive und Metaphern (z.B. aus biblischen oder antiken Traditionen),
in Zusammenhang mit Prozessen sprachlicher Übersetzung, z.B. im Übergang vom Lateinischen zu den Volkssprachen,
im Kontext religiöser Pluralisierung und religiösen oder publizistischen Debatten, in denen sich oftmals Formen der Umschrift, kritischen Aneignung oder ironischen Inversion überlieferter Metaphern beobachten lassen.
Das Interesse des Workshops gilt dabei einerseits der Funktion jener metaphorischen Prozesse für die religiöse Semantik und religiöse Sprache, andererseits ihrer Bedeutung für die literarische und rhetorische Dimension der Texte.