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Versprechen eingelöst: Licht ins Dunkel um Lichtmetaphern gebracht
Textliche und visuelle Beispiele aus den altorientalischen Religionen, der hebräischen Bibel, dem Christentum im frühneuzeitlichen Europa, dem iranischen Zoroastrismus, dem sogdischen Manichäismus, dem indischen Mahayana-Buddhismus, den tibetischen buddhistischen und Bön-Traditionen und dem frühen chinesischen Daoismus wurden vorgestellt und regten zu lebhaften Diskussionen an. Vor allem wurde dabei deutlich, dass die Verwendung von Lichtmetaphern kontextabhängig ist und, dass semantische Verschiebungen innerhalb eines Materialkorpus in diachroner Perspektive zu erkennen sind.
Obwohl Hans Blumenberg das Licht zur absoluten Metapher erklärt hat, wird der Prozess der religiösen Bedeutungsgebung nur sichtbar, wenn man die konzeptuelle Metapherntheorie anwendet und den Quell- und Zielbereich als Werkzeug benutzt. Im Alten Orient ist z. B. die Hitze der Mittagssonne negativ konnotiert und wird auf Emotionen wie Zorn übertragen, während die (kühlere) aufgehende Sonne mit der Aura einer Gottheit in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus wurde überzeugend dargelegt, wie Lichtmetaphern in religiösen Materialien als Brückenbegriffe fungieren und in dialektischen Prozessen zwischen dem Mentalen und dem Sozialen alle vier Dimensionen verbinden, nämlich die Dimension der Erfahrung, der Materialität, des Wissens und des Handelns.
Die Ergebnisse der Konferenz werden noch in diesem Jahr als begutachtete Sonderausgabe in den frei zugänglichen Metaphor Papers veröffentlicht.